Rückblick auf die Klima-Aktionswoche
Tolle Aktionen für Groß und Klein
Vom 23. bis 27. Oktober 2023 fand die Klima-Aktionswoche in Kirchhain statt, in der die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit aufgegriffen wurden. Anlass war der Aktionstag „Klima-Welt“, der am 27.10.2023 deutschlandweit von der 360grad mensch gGmbH organisiert wurde.
Die Klima-Aktionswoche wurde durch den Fachbereich Familie und Soziales der Stadt Kirchhain und das Klimaschutzmanagement begleitet. Besonders in den Kindertageseinrichtungen und der Jugendförderung wurden viele spannende Projekte umgesetzt.
Weltladen Stand
Ein Informations- und Mitmachstand der Gemeinwesenarbeit in Kooperation mit dem Weltladen Kirchhain e.V. während des Wochenmarktes in der Fußgängerzone lud große und kleine Bürger*innen dazu ein, zu überlegen, was eigentlich das Essen mit dem Klima zu tun hat. Es fanden viele Gespräche statt und es wurde sich darüber ausgetauscht, warum man auf dem Markt einkauft. „Es gibt eine große Auswahl an Obst, Gemüse und frischem Fisch auf dem Markt. Man kann genau die Mengen kaufen, die man braucht und es ist unverpackt“, so die einhellige Meinung der Marktbesucher.
Nachhaltige Herbstwoche im Jukuz
Im Jukuz fand die „Nachhaltige Herbstwoche“ statt. Dabei wurde das Thema Klimawandel und Klimaschutz durch ein Klima-Quiz aufgegriffen und Materialien und Spiele aus der „Klima-Box“ genutzt. Zudem wurden jeden Tag Upcycling-Projekte durchgeführt, bei denen beispielweise Stofftaschen aus alten T-Shirts oder Lichterhäuser aus Getränkekartons gebastelt wurden. Zudem gab es eine Aktion zum Müllsammeln und die Kinder lernten etwas über die richtige Mülltrennung. Durch einen Besuch des Wochenmarkts konnten die Kinder regionales und saisonales Obst und Gemüse kennenlernen und es wurde gemeinsam eine Kartoffelsuppe mit Gemüse aus regionalem Anbau zubereitet.
Projekte in den Kindertageseinrichtungen
In den Kitas wurde die Aktion „Zu Fuß zur Kita“ durchgeführt, bei der die Kinder und Eltern dazu motiviert wurden, auf das Auto beim Weg zur Kita zu verzichten und auch in der Freizeit mehr Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Durch Stempelhefte hatten die Kinder einen zusätzlichen Anreiz und viel Spaß an der Aktion. Aus den Kitas folgten positive Berichte, so zum Beispiel aus der Kita Alsfelder Straße: „Es jedem Kind sehr viel Spaß gemacht und sie wollten die Aktion gerne eine weitere Woche fortführen.“ Die Kinder haben bewusst zwischen den verschiedenen Fortbewegungsmöglichkeiten wie zu Fuß, dem Roller oder dem Fahrrad gewechselt und diese für den Weg zur Kita genutzt.
In den verschiedenen Kitas gab es viele Ideen im Team und von den Kindern, weshalb die ganze Woche über unterschiedliche Projekte umgesetzt wurden.
Kita Alsfelder Straße: Upcycling-Projekte und Müllsammeln
Es wurden eine Woche lang die Papierhandtücher in den Kinderbädern gesammelt, um so auf den sparsamen Umgang aufmerksam zu machen. Zudem waren die Kinder als Mülldetektive unterwegs: Dabei laufen einige Kinder um das Gelände der Kita und sammeln den Müll auf der Straße. Dies wird grundsätzlich jede Woche gemacht und monatlich wird die Gruppe aus Kindern gewechselt. Es wurden zudem Taschen für die Wechselwäsche aus alten T-Shirts hergestellt. Am Freitag gab es die regionale Kartoffel-Ernte aus dem eigenen Hochbeet mit frischem Kräuterquark. Da die Themen für die Kinder so interessant waren, wurden auch im Anschluss verschiedene Aktionen angeboten zum Basteln, Papier schöpfen und Taschen herstellen.
Krippe Alsfelder Straße: Klimafreundliches Frühstück und Bastelideen
In der Krippe Alsfelder Straße wurde eine klimafreundliche Frühstückswoche umgesetzt, bei der regionale, saisonale, unverpackte oder pflanzliche Lebensmittel bevorzugt wurden. Außerdem wurde das Brot selber gebacken. Die Mülltrennung wurde thematisiert und dabei wurden auch Ideen zur Weiterwendung von Verpackungen entwickelt: Aus Gläschen können Windlichter gebastelt werden und der Rote-Beete-Saft kann zum Malen verwendet werden. Zudem wurden Laternen aus Plastikflaschen und Rasseln aus Klorollen gebastelt. Auch das Wetter wurde thematisiert und eine Wetteruhr gebastelt.
Kita Im Brand: Besuch der Ökokiste
Eine Gruppe der Kita im Brand besuchte die Ökokiste Bosshammersch Hof in Großseelheim. Im Rahmen einer Führung konnten die Kinder die verschiedenen Arbeitsabläufe vor Ort kennenlernen und selbst aktiv werden indem sie zum Beispiel helfen durften, bestellte Kisten zu packen. Auch hatten sie die Möglichkeit verschiedene Waren wie frisches Obst, Gemüse und Käse zu probieren. Das Thema Müll und Verpackungen spielte an diesem Tag eine besondere Rolle. Im direkten Vergleich konnten die Kinder sich selbst einen Überblick darüber verschaffen wie viel Verpackungsmaterial bei einem gewöhnlichen Einkauf im Supermarkt entsteht und wie wenig Müll hingegen bei einem Einkauf bei der Ökokiste übrigbleibt.
Kita Auf der Röthe: Wasserkreislauf und Wasserverschmutzungen
Der Kindergarten "Auf der Röthe" beschäftigte sich mit dem Wasserkreislauf und den Auswirkungen von Wasserverschmutzungen auf die Umwelt. In diesem Zuge hat eine Kindergruppe einen Ausflug zur Kläranlage in Kirchhain gemacht und ein Mitarbeiter hat die Arbeit auch in der Kita vorgestellt. Die Kinder haben außerdem verschiedene Experimente gemacht wie „Regen im Glas“ und sie haben „Wasser sichtbar machen“ gemacht.
Kita Bärenhöhle: Repair-Vormittage mit Eltern und Großeltern
Im Kindergarten "Bärenhöhle" wurden die Eltern und Großeltern zu "Repair-Vormittagen" eingeladen, um gemeinsam mit den Kindern kaputtes Spielzeug oder Kleidung zu reparieren. An zwei Vormittagen haben sich jeweils 2 Eltern bzw. Großelternteile bereit erklärt Spielsachen der Kinder oder der Kita zu reparieren.
An einem Vormittag wurden Kleidungsstücke der Kinder und Verkleidungen der Kita von Müttern mit der Nähmaschine genäht und per Hand gestopft. Ein Vater und ein Opa reparierten an einem anderen Vormittag ein Puppenbett und verschiedene Holzteile der Kita und zur großen Freude der Kinder konnten auch zwei Fahrzeuge des Außenbereichs repariert werden.
Kita Hallenbad: Kräutergarten zur Selbstversorgung
In der Kita "Am Hallenbad" wurden Laternen aus Recyclingmaterialien gebastelt, wozu auch die Eltern eingeladen wurden. Zudem wurde von den Kindern und pädagogischen Fachkräften gemeinsam mit der Stadtverordnetenvorsteherin Helga Sitt ein Kräutergarten angelegt. Das Ziel ist es, die angepflanzten Kräuter in der Zubereitung von Mahlzeiten und Getränke zu verwenden. Frau Sitt hat der Kita dafür auch ein Rezeptbuch bereitgestellt, welches gut genutzt werden kann.
Kita Steinweg: Ein Tag ohne Strom
Am Do. 26.10.23 war in der Kita „Am Steinweg“ alles etwas anders. Bereits morgens um sieben Uhr, als die ersten Kinder gebracht wurden: der Hof war dunkel, keine Türklingel zu hören und auch das Telefon blieb stumm. Stattdessen klopften die Eltern an der Eingangstür oder am Seitenfester der Bärengruppe. Die pädagogischen Fachkräfte öffneten die Türe mit Kerzenlicht aus einer Laterne und alle hatten eine Schicht mehr angezogen.
Denn an diesem Tag gab es keinen Strom in der Kita „Am Steinweg“.
Kein Strom - was bedeutet das überhaupt? Wo genau brauchen wir Strom? Was für Alternativen haben wir? Funktionieren zum Beispiel die Toiletten noch wie gewöhnlich? Fragen über Fragen, in den Köpfen der Kinder und auch in denen der Erwachsenen.
Nachdem sich bei allen die anfängliche Aufregung gesetzt hatte, begannen die Überlegungen nach Alternativen. Am Vortag hatten Kinder und Fachkräfte zusammen eine Liste von Hilfestellungen erstellt:
- Ohne Strom bedeutet auch ohne Heizung: Am besten ziehen an diesem Tag alle eine Schicht mehr an.
- Die Klingel wird nicht funktionieren, daher müssen alle an der Eingangstür oder an den Fenstern der Gruppen klopfen.
- Da es morgens schon recht spät hell wird, wären Kerzen oder Taschenlampen hilfreich.
- Die Spülmaschine funktioniert ebenfalls nicht ohne Strom. Daher wird versucht, das Geschirr möglichst gering zu halten. Frühstücken dürfen die Kinder aus ihren Dosen. Wer hat, darf gerne eine Trinkflasche mitbringen, um Becher und Gläser einzusparen.
- Das Geschirr wird mit den Kindern zusammen, zwangsläufig mit kaltem Wasser, gespült.
- Um trotzdem ein warmes Essen bieten zu können, werden Würstchen gegrillt. Dazu gibt es einen warmen Kartoffeleintopf, der aus einem frischen Brötchen (als Suppenschüssel) gegessen wird.
- Der Kartoffeleintopf wird an der Feuerstelle erhitzt werden. Ebenso der Tee für die Kinder.
Alle waren gespannt und voller Vorfreude was dieser Tag bereithalten wird.
An dem Morgen des 26.10.23 nun war es in den Räumen der Kita „Am Steinweg“ nicht nur dunkel, sondern auch ruhig. Statt Türme bauen auf dem Bauteppich, oder Essen für die Puppen zubereiten in der Kinderküche mit den üblichen Streitigkeiten um das Lieblingsspielzeug, lag ein Hauch von Bedächtigkeit und Spannung in der Luft. Viele der Kinder hatten Taschenlampen mitgebracht, mit denen sie sofort anfingen sich zu beschäftigen. Schnell entdeckten sie die Möglichkeiten der Schattenspiele. Der Stapelregenbogen beispielsweise wurde als Tunnel aufgebaut und mit Licht durchflutet.
Als die Sonne aufging und es langsam heller wurde, blieben alle Kinder in der Bärengruppe. Der Raum der Regenbogengruppe wurde nämlich schneller vom Sonnenlicht erhellt. Nachdem es Tag geworden war, blieben die Spielsachen weiterhin größtenteils im Schrank. Denn nach dem Frühstück (aus der Frühstücksdose) wollten alle möglichst schnell auf das Außengelände.
Mit vereinten Kräften von Groß und Klein wurde Feuer gemacht, auf dem warmer Tee und anschließend der Eintopf gekocht wurde. Die Brötchen wurden „geköpft“ und ausgehöhlt, um sie als Suppenteller zu nutzen und Geschirr zu sparen. Denn auf aufwaschen mit kaltem Wasser hatte wirklich niemand Lust.
Der Tag verging für alle wie im Flug. Viele der Eltern und Kinder fragten direkt, wann dieser Tag wiederholt werden kann. Und auch für die Erwachsenen gab es einige neue Erfahrungen: Die Toiletten funktionieren glücklicherweise auch ohne Strom wie gewohnt. Allerdings gestaltet sich der Besuch ohne Lichtquelle schwierig. Auch der gewohnte Tee oder Kaffee am Morgen benötigte Umdenken und Geduld.
Für die Kinder dagegen war der Tag vor allem eins: ein großes Abenteuer, das sie um viele Erfahrungen und Erkenntnisse reicher gemacht hat. Denn alle waren sich einig, dass ohne Strom vieles anders ist. Aber es gibt eben auch andere Möglichkeiten und die zu erarbeiten und erleben, hat viel Freude bereitet.
Im Steinweg wird aller Vorrausicht nach in Zukunft öfters mal mit weniger oder ohne Strom (Licht) in den Tag gestartet.