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Kommunale Wärmeplanung: Infoabend für Energiegenossenschaften

Im Oktober startete die kommunale Wärmeplanung (kurz KWP) in den Kommunen Amöneburg, Kirchhain, Rauschenberg und Wohratal. Ziel ist die Beantwortung folgender zentraler Fragestellungen: Wie kann der Heizwärmebedarf gesenkt werden? Welche Potenziale erneuerbarer Energien können genutzt werden? Und welche Infrastruktur zur Wärmeversorgung muss oder kann aufgebaut werden? Die Planungen sollen bis zum Herbst abgeschlossen sein.

In den ersten Monaten lag der Fokus auf einer umfassenden Untersuchung der bestehenden Energieinfrastrukturen und des aktuellen Wärmebedarfs. Eine besondere Rolle spielen dabei die Energiegenossenschaften. In den vier Ostkreis-Kommunen gibt es eine bemerkenswert hohe Anzahl an erfolgreichen Genossenschaften. Deren Netze sind bereits weitestgehend klimaneutral und werden unabhängig betrieben, weshalb eine enge Einbindung in die kommunale Wärmeplanung von großer Bedeutung ist.

Ende Februar nutzten die Vertreter aller 11 Energiegenossenschaften aus Amöneburg, Kirchhain und Rauschenberg die Gelegenheit, sich im Bürgerhaus Kirchhain über den aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung zu informieren und sich untereinander auszutauschen. Die Bürgermeister der Kommunen Olaf Hausmann (Kirchhain), Andre Schlipp (Amöneburg), Michael Emmerich (Rauschenberg) und Heiko Dawedeit (Wohratal), die künftige Bürgermeisterin von Rauschenberg Alexandra Klusmann sowie Michael Kauer vom Landkreis waren ebenfalls anwesend. Durch den Abend führten Robert Egelkamp von der EnergiewendePartner GmbH und Oliver Kisignacz von der HORIZONTE-Group AG, die mit der Erstellung der KWP beauftragt wurden.

Der Infoabend diente im Wesentlichen dazu, die Energiegenossenschaften eng in die kommunale Wärmeplanung einzubinden und herauszuarbeiten, was diese zur KWP beitragen und wie sie deren Ergebnisse für sich nutzen können.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Olaf Hausmann erläuterte Herr Kisignacz den aktuellen Stand der Energie- und Wärmewende in Deutschland.

2023 betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Stromsektor bereits über 50 Prozent, während er im Wärmesektor nicht einmal 20 Prozent erreichte. Hier sind besondere Anstrengungen erforderlich, insbesondere angesichts der zu erwartenden Preissteigerungen bei Öl und Gas durch einen Anstieg des CO₂-Preises. Die Ortsteile, die bereits über Nahwärmenetze verfügen, können einem steigenden CO2-Preis gelassen entgegensehen.

Auch bei dem Punkt, Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, kann sich der einzelne Haushalt in einem Ort mit einem Nahwärmenetz entspannt zurücklehnen und wird nicht selber eine Lösung zur Erfüllung der Anforderungen nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) finden müssen, dass 65 % erneuerbare Energien vorschreibt.

Nur mit einem Wärmenetz können lokale Abwärmepotenziale oder erneuerbare Energien, wie große Solarthermieanlagen, effektiv genutzt werden. Zudem sind die Wärmekunden unabhängig von internationalen politischen Krisen, die den Energiemarkt beeinflussen können. Die regionale Wertschöpfung bleibt erhalten, da das investierte Geld in den Bau sowie die Wärmekosten in unserer Region verbleiben. Wärmenetzkunden können sich auf eine sichere Wärmeversorgung verlassen und müssen sich nicht um Wartung oder den Austausch ihrer Heizungen kümmern.

Während der Veranstaltung gab es einen regen Austausch, sodass gleich ein Folgetermin für die kommenden Monate vorgesehen wurde.

Auch die Stadt Neustadt war mit Hans-Gerhard Gatzweiler bei dem Treffen vertreten. Neustadt ist ebenfalls Mitglied der interkommunalen Zusammenarbeit „Klimahandeln Ostkreis“ hat aber neben der EnergiewendePartner GmbH noch einen anderen vielversprechenden Partner für die KWP beauftragt. Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung ist auch bei der kommunalen Wärmeplanung zwischen allen fünf Kommunen gewährleistet.

Für die Bürgerinnen und Bürger wird es ebenfalls Infoabende zur kommunalen Wärmeplanung geben, die im April und Mai stattfinden werden. Jede Kommune wird den Termin noch frühzeitig bekannt geben.

Die kommunale Wärmeplanung basiert auf dem von der Bundesregierung vorgelegten Gesetz der Wärmeplanung, welches am 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist. Es legt fest, dass für alle Gemeindegebiete Wärmepläne erstellt werden müssen. Die fünf Kommunen in der interkommunalen Zusammenarbeit „Klimahandeln Ostkreis“ haben eine Förderung in Höhe von 90% für die Erstellung der Wärmepläne erhalten.

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei.

Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

01.04.2025