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Stadt Rauschenberg

Sie möchten etwas über die Klima-Historie der Stadt Rauschenberg erfahren? Dann klicken Sie hier: Klima-Historie Rauschenberg

Rauschenberg ist Mitglied der Klima-Kommunen Hessen Mitgliedsurkunde Rauschenberg. Damit verpflichtet sich die Stadt, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu senken und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen. Unterstützt wird Rauschenberg dabei vom Land Hessen.

Bioenergiestadt Rauschenberg

Bioenergiestadt Rauschenberg

In der Kommune Rauschenberg leben etwa 4400 Einwohner, davon 1800 in der Kernstadt. Bereits seit 2014 wird in Rauschenberg, der ersten Bioenergiestadt Deutschlands, erheblich mehr Strom aus regenerativen Quellen wie Wind, Wasser, Biogasanlagen und Photovoltaik erzeugt, als alle Haushalte und Gewerbetreibenden verbrauchen (siehe Energiemengenbilanz).

Eine zweite wichtige Säule für die Bioenergiestadt Rauschenberg ist die Versorgung der Gebäude mit Heizwärme aus nachwachsenden Rohstoffen. Hier steht die ehrenamtliche  Initiative der Bürgerinnen und Bürger in Nahwärmegenossenschaften im  Vordergrund. In den Stadtteilen Josbach und Schwabendorf gelangt die in Biogasanlagen erzeugte Heizwärme über genossenschaftlich getragene Nahwärmenetze in die Haushalte. In der Kernstadt betreibt die Nahwärmegenossenschaft ein mit 15 Kilometer Rohrleitungen nahezu flächendeckendes Nahwärmenetz. Daran angeschlossen sind inzwischen ca. 200 Gebäude, darunter fast alle Liegenschaften des Landkreises, der Stadt, der evangelischen Kirche sowie große Gewerbebetriebe. Die Grundlast für die benötigte Heizwärme liefert eine Biogas-Blockheizkraftwärmeanlage (BHKW) mit Gas- und Wärmespeicher,  deren Leistung von 2.000 kWel/2.200 kWth flexibel an die unterschiedlichen saisonalen Bedarfe angepasst werden kann. Grundlage der Wärmeerzeugung sind regional anfallende Reststoffe und nachhaltig erzeugte Energiepflanzen. 

Als zusätzliche regenerative Wärmequelle hat die Nahwärmegenossenschaft ein Holzhackschnitzelheizwerk (Biomassefeuerungsanlage) nach modernsten technischen Standards errichtet und in Betrieb genommen. Die Anlage mit zwei 800 kW Heizkesseln soll vor allem Lastspitzen in der kalten Jahreszeit abfangen. Bei Bedarf kann ein dritter Heizkessel nachgerüstet werden. Die Holzhackschnitzel bezieht die Genossenschaft von Lieferanten aus der unmittelbaren Region. Schon heute werden durch die Nahwärmenetze in Josbach, Schwabendorf und der Kernstadt jährlich etwa 650.000 Liter Heizöl eingespart.

Gegenwärtig ist im Stadtteil Bracht ein richtungsweisendes Solarthermie-Projekt auf genossenschaftlicher Basis in Planung, dass künftig zahlreiche Haushalte des Ortes mit Nahwärme versorgen soll. 

Auch bei der Reduzierung des Energieverbrauchs ist Rauschenberg in vorbildlicher Weise engagiert: So wurden zum Beispiel 560 Straßenlampen auf LED umgerüstet und Projekte zur Energie- und Energieeinspar-Beratung, zur Systemintegration von Bioenergie und anderen Erneuerbaren sowie Effizienzmaßnahmen unterstützt.

Eine engagierte Bürgerbeteiligung zeichnet Rauschenberg aus. Kommune und Bürger engagieren sich gemeinsam in Nahwärmegenossenschaft, Arbeitskreisen, Energie-Projekten und Energie-Unternehmungen. Nahwärmenetz, Hackschnitzelheizwerk und die Windkraftanlagen sind im (Mit-)Eigentum von Bürgern der Stadt bzw. der Region. Örtliche Landwirte und Bürger treten als Erzeuger und Nutzer von Bioenergie und anderen erneuerbaren Energien auf. Mit einer beispiellosen Erfolgsbilanz bei der Erzeugung und Nutzung Erneuerbarer Energien in Kombination mit breitem Bürgerengagement unterstreicht Rauschenberg eindrucksvoll seine Positionierung als Deutschlands erste Bioenergiestadt.

Energiemengenbilanz 2022: Rauschenberg übertrifft kontinuierlich mehrfach die Ausbauziele

Laut Energiemengenbilanzierung der EAM Netz übertrifft die Bioenergiestadt Rauschenberg seit vielen Jahren zuverlässig mehrfach die Ausbauziele bei erneuerbaren Energien, so auch im Jahr 2022. Die CO2-Reduktion durch EEG-Anlagen lag bei rund 16.500 t, die von EEG-Anlagen produzierte Energiemenge bei rund 40 Mio. kWh. Haupterzeuger mit 25 Mio. kWh waren die zehn auf kommunalem Gebiet betriebenen Windenergieanlagen, gefolgt von den Erzeugungsarten Biomasse mit 11,8 Mio. kWh und Photovoltaik mit rund 3,1 Mio. kWh.

Dem gegenüber steht in Rauschenberg ein Gesamtenergieverbrauch von 10,3 Mio. kWh. Hauptabnehmer mit rund 5 Mio. kWh waren die Haushalte, gefolgt von Industriebetrieben mit 1,8 Mio. kWh, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen mir 1,5 Mio. kWh und die Landwirtschaft mit 0,5 Mio. kWh.

Mit einem Anteil der regionalen Stromerzeugung am Gesamtverbrauch in Höhe einer Erzeugerquote von 390 Prozent übertrifft Rauschenberg die nationalen Ausbauziele für 2030 (80 Prozent) und 2035 (100 Prozent) wiederum mehrfach. (af)